Am 27. Jänner besuchte der 85-jährige Karl Leister aus Eggenburg die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen. Im Geschichtsunterricht waren zuvor die Themen „Euthanasie“ und Rassenwahn im Nationalsozialismus erarbeitet worden.
In Begleitung von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Brandstetter, der das Gespräch moderierte, erzählte Herr Leister von seiner Kindheit am Spiegelgrund, einer Jugendfürsorgeanstalt auf der Baumgartner Höhe in Wien. Dort waren von 1940-1945verwaiste, kranke, behinderte und sogenannte „nicht erziehbare“ Kinder und Jugendliche untergebracht. In der „Kinderfachabteilung“ wurden 800 Kinder und Jugendliche zu Opfern des nationalsozialistischen Rassenwahns.
In einem berührenden Vortrag erzählte Herr Leister von den Stationen seiner Kindheit und seiner späteren Jugend in Eggenburg. Die Schülerinnen und Schüler, die gebannt zuhörten, konnten so ihr Wissen aus den Geschichtsbüchern mit einem persönlichen Schicksal verknüpfen. Karl Leister beeindruckte die Schülerinnen und Schüler mit seinerpersönlichen Geschichte, aber auch mit seinem Optimismus. Als Polizist versah Karl Leister am 15. Mai 1955 seinen Dienst im Belvedere, als dort der Staatsvertrag unterzeichnet wurde.
Univ.-Prof. Dr. Brandstetter vermittelte den Jugendlichen die Wichtigkeit der Grundgesetze zum Schutz des Einzelnen und des Verfassungsgerichtshofes. Dies erläuterte er anschaulich am Beispiel von Bundespräsident Wilhelm Miklas, einem ehemaligen Direktor des Gymnasiums Horn.
Besonders wohl fühlte sich der Ex-Vizekanzler, weil er in seinem ehemaligen Klassenzimmer unterrichten durfte, in demer 1976 maturiert hatte.
Text: Mag. Doris Mayer
Fotos: Mag. Peter Schnaubelt